Heimat 1918 Projekt-Teilnehmer
Gewinn und Verlust
Der Sägewerksleiter und Holzhändler Otto von Steinbeis (1839–1920) gründete im Mangfall- und im Inntal eine Vielzahl von Unternehmen. Auch in Bosnien wusste der Industriepionier die lokalen Holzvorkommen gewinnbringend zu nutzen. Einen Teil der Profite, die er auf dem Balkan erwirtschaftete, investierte er 1912 in den Bau der Wendelsteinbahn, der ersten Bergbahn in den bayerischen Alpen. Das „Unternehmen Bosnien“ mit dem Waldbahnnetz wurde ihm nach dem Ersten Weltkrieg vom neu gebildeten Staat Jugoslawien entzogen. Für das Land selbst war die frühe Erschließung durch Eisenbahn und Verladehafen ein Gewinn. Für Steinbeis allerdings versiegte durch die Enteignung die Geldquelle für weitere visionäre Projekte.
Bauernhausmuseum Amerang
Hopfgarten 2 · 83123 Amerang
Telefon: 08075-915090
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Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 9 bis 18 Uhr
Geöffnet auch an allen Feiertagen und Kirchweihmontag.
Koordinaten:
47°24.714N
014°10.734O
Stahlhelm & Co – Stumme Zeitzeugen
Fast 80 Jahre lang schlummerten die Erinnerungsstücke an den Ersten Weltkrieg auf dem Speicher des Aiblinger Heimatmuseums. Erst bei einer Räumung des Dachstuhls im Sommer 2017 kamen sie wieder zum Vorschein: Stahlhelme einstmals feindlicher Soldaten, Feldgeschirr und andere Ausrüstungsgegenstände. Als stumme Zeitzeugen erinnern diese „Souvenirs“ an den letzten Kriegsherbst. In einer Reihe von Originalzeitungen, die nach dem Waffenstillstand am 11.11.1918 mit Sonderausgaben erschienen sind, sowie in einer Feldpostsammlung sind die Ereignisse jener Tage in Worte gefasst.
Heimatmuseum, Bad Aibling
Wilhelm-Leibl-Platz 2 · 83043 Bad Aibling
Telefon: 08061-4614
Öffnungszeiten:
Von 15 bis 17 Uhr, jeden 3. Samstag im Monat 15 bis 18 Uhr
Koordinaten:
47.861693
12.008337
Fürs Vaterland eingespannt
Die Brannenburger Huf- und Wagenschmiede war von jeher ein Treffpunkt für alle Besitzer von Arbeits- und Reitpferden. Wie war dort die Stimmung zu Kriegsende? Wieviele Rösser mussten damals mit ihren Besitzern in den Krieg ziehen, und wieviele kehrten zurück? Diesen und anderen Fragen sind die Ausstellungsmacher der Brannenburger Künstlerkolonie nachgegangen und nehmen die Besucher mit auf eine Zeitreise ins Jahr 1918.
Neue Künstlerkolonie Brannenburg e.V., Brannenburg
KUNSTschmiede • Schlossstr.1 • 83098 Brannenburg
Tel. 08034-4334
Öffnungszeiten:
Geöffnet speziell für Sonderausstellungen
Koordinaten:
Zufluchtstätte für den König
Aus Angst vor Übergriffen floh König Ludwig III in der Nacht auf den 8. November 1918 mitsamt Familie und Hofstaat Hals über Kopf aus München. Ziel der Fahrt war Schloss Wildenwart, das sich im Privatbesitz seiner Gemahlin Marie-Therese befand. Aber auch dort fühlte man sich nicht sicher; und so führte die Reise weiter nach Berchtesgaden und von dort aus nach Anif im Salzburger Land. Drei Prinzessinnen wurden derweil in der kleinen Ortschaft Gschwendt in der Nähe von Bernau versteckt. Zehn Tage später kam die Familie wieder in Wildenwart zusammen. Doch der Aufenthalt im Chiemgau war nur von kurzer Dauer: Nach der Ermordung Kurt Eisners verließ Ludwig Bayern erneut; er kehrte im März 1920 aus dem Exil in der Schweiz nach Schloss Wildenwart zurück, wo er den größten Teil seines Lebensabends verbrachte.
Eine umfangreiche Sammlung von Texten und Bildern legt im Frasdorfer Dorfmuseum Zeugnis ab von den Geschehnissen rund um das Ende der Herrschaft der Wittelsbacher-Dynastie.
Höhlen- und Heimatmuseum, Frasdorf
Schulstraße 7 (im alten Schulhaus)
83112 Frasdorf
Tourist-Info Telefon: 08052-179625
Öffnungszeiten:
Sonntag 16 bis 18 Uhr, sowie für Gruppen auf Anfrage
Koordinaten:
47.802310
12.285756
Wieder Vorhang auf fürs Ritterspiel
Nur ein einziges Mal wurde Ende Juli 1914 das Ritterschauspiel „Mathilde von Arlstein“ aufgeführt; denn nach der Mobilmachung mangelte es nicht nur an der Lust zum Theaterspielen, sondern vor allem auch an Darstellern. Nach dem Krieg sollte es noch bis 1920 dauern, bis das kulturelle Leben in Kiefersfelden wieder erstarkte. Der damalige Spielleiter Martin Tiefenthaler kehrte 1920 aus französischer Gefangenschaft in die Heimat zurück und knüpfte an die Spieltradition der Vorkriegszeit an: Der Vorhang im Volkstheater hob sich erneut für „Mathilde von Arlstein“. Die Bemühungen um diese Kultureinrichtung beleuchtet die Sonderausstellung „400 Jahre Volkstheater Ritterschauspiele Kiefersfelden“ im Blaahaus.
Blaahaus Kiefersfelden
Innstraße 52 • 83088 Kiefersfelden
Tel. 08033-976527
Öffnungszeiten:
jeden 1. und 3. So 14-17 Uhr
Koordinaten:
Lausige Zeiten
103 Hallen und Baracken umfasste die „Sanierungsanstalt“ bei Fürstätt, die im Herbst des Jahres 1915 auf Anordnung des bayerischen Kriegsministeriums in Betrieb genommen wurde. Auf der weitläufigen Anlage am westlichen Stadtrand wurden Soldaten auf dem Weg von der Ost- an die Westfront ebenso wie russische Gefangene „saniert“ – also entlaust und mit frischer Kleidung ausgestattet, um der Einschleppung von Kleiderläusen, den Überträgern des gefürchteten Fleckfiebers, Einhalt zu gebieten. Nicht von ungefähr spricht man in Kolbermoor noch heute vom „Sanagleis“; denn die Soldaten wurden überwiegend per Eisenbahn an- und abtransportiert. Nach Kriegsende fanden Notstandsarbeiter auf dem Gelände eine Unterkunft; später entstand dort ein großes Säge- und Holzbearbeitungswerk. Längst ist das Areal der ehemaligen Sanierungsanstalt im Gewerbegebiet „Aicherpark“ aufgegangen.
Heimat- und Industriemuseum Kolbermoor
Bahnhofstraße 12
83059 Kolbermoor
Telefon: 08031-920485
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Öffnungszeiten:
Samstag und Sonntag 14 bis 18 Uhr
In den bayerischen Schulferien ist das Museum geschlossen.
Sonderöffnungszeiten und Führungen auf Anfrage
Koordinaten:
47.851531
12.064370
Otto Braun "Leben - Schreiben - Sterben"
Otto Braun galt als hochbegabt und zählte zur aufstrebenden Dichtergeneration. Im November des Jahres 1917 war der junge Literat zu Gast im Schloss Neubeuern, wo er sich unglücklich in eine junge Baronin verliebte. Wenig später kehrte er an die Front zurück; er starb in Frankreich durch einen Granattreffer. Das tragische Schicksal des deutschen Schriftstellers, der gerade einmal 20 Jahre alt wurde, steht im Mittelpunkt der Ausstellung im Schloss Neubeuern. Zahlreiche Gästebucheinträge, Fotoalben und Fundstücke aus dem Lazarett des Schlosses vermitteln anschaulich die Lebensumstände gegen Ende des Ersten Weltkriegs.
Schlossstraße 20
83115 Neubeuern
Kontakt:
Reinhard Käsinger
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Telefon: 0162 - 8581251
Öffnungszeiten jeweils ab 16 Uhr:
2018: 19.10. - 16.11. - 30.11. - 21.12.
2019: 18.1. - 15.2. - 22.3. - 12.4.
Koordinaten:
47°46.33N
012°08.31O
Der Kriegstoten Gedenken
Das Kriegerdenkmal in Nußdorf und die Bilanz eines Dorfes
Jede Gemeinde setzte zu Ehren seiner Bürger, die als Soldaten im Krieg gefallen waren, ein Denkmal. In den kleineren Orten wurden die Gefallenen namentlich aufgelistet. Sehr viele dieser Kriegerdenkmäler entstanden in den 1920er Jahren.
In Nußdorf nahmen Kriegsheimkehrer den Bau des Denkmals selbst in die Hand. Es entstand ein Tor zum Friedhof aus heimischem Gestein. Zwei von drei Nußdorfer Soldaten kamen aus dem Ersten Weltkrieg zurück in ihre Heimat.
Mühlenweg, Nußdorf am Inn
Geschichtspfad in 18 Stationen entlang dem Mühlbach
"Heimat 1918":
Ausstellung im Kriegerdenkmal an der Pfarrkirche St. Vitus
Verkehrsamt
Brannenburger Straße 10
Telefon: 08034-907920 (Touristinformation)
www.steinhauer-inntal.de
Öffnungszeiten:
Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang
Reguläre Führungen jeden 1. und 3. Donnerstag im Monat von Mai bis Oktober 13.30 Uhr ab Verkehrsamt sowie nach Vereinbarung
Koordinaten:
47°74.164N
12°15.673O
Mit Gewehren gegen die Arbeiter
Die Arbeiteraufstände machten auch vor dem Rosenheimer Umland nicht halt. Am 14. April 1919 beschlossen die Großholzhausener Bauern, nach Nicklheim zu marschieren, um gegen die aufbegehrenden Arbeiter vorzugehen und deren Anführer zu verhaften. Bewaffnet mit Gewehren älterer Bauart und mit ein paar Mann der Brannenburger Einwohnerwehr zur Verstärkung trafen die Bauern im Torfstich in Nicklheim auf die Aufständischen. Die überraschten Torfarbeiter verteidigten sich mit ihren rasiermesserscharfen Torfmessern und drängten den Bauerntrupp zurück. Dabei wurde einer der Arbeiter bei einem Schusswechsel getötet.
Moorstation Nicklheim, Raubling
Nicklheim
83064 Raubling
Telefon: 08035-870543
www.alpen-moorallianz.eu
Öffnungszeiten:
Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang,
Führungen nach Vereinbarung
Koordinaten:
47.793° nB
12.059° öL
Wortgefechte – Literaten zwischen Krieg und Revolution
Der Erste Weltkrieg und die darauffolgende Zeit des Umbruchs markieren eine Blütezeit literarischen Schaffens. Auf welche Weise bayerische Schriftsteller wie Ludwig Thoma, Oskar Maria Graf, Annette Thoma und viele andere mehr als Kriegstreiber, Pazifisten oder Revolutionäre auftraten und durch ihr Werk das politische Geschehen beeinflussten, zeigt das Bauernhausmuseum Rohrdorf anhand einer umfangreichen Sammlung von Erstausgaben, Originalhandschriften und historischen Dokumenten.
Bauernhausmuseum Rohrdorf im Achentaler Heimathaus
St.-Jakobus-Platz 2 (hinter dem Rathaus)
83101 Rohrdorf
Kontakt und weitere Informationen:
Simon Hausstetter
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Telefon: 0176 84374832
Öffnungszeiten:
Mai bis Oktober Samstag von 14 bis 17 Uhr
November bis April jeden 1. Samstag im Monat 14 bis 17 Uhr
und nach Vereinbarung
Koordinaten:
47°47'59''N
12°10'7''O
Als Frau in einer Männerdomäne
Eine Frau an der Spitze eines größeren Betriebs war um 1900 mehr als ungewöhnlich. Am Stadtrand von Rosenheim (in der heutigen Äußeren Münchner Straße) leitete Creszenz Wiesböck in den Jahren vor und während des Ersten Weltkriegs eine Parkett-Fabrik. Wie die Unternehmerin das Werk geführt und wie die Anlage umgebaut und erweitert wurde, zeigt eine kleine Ausstellung im Holztechnischen Museum Rosenheim. Sie gewährt außerdem Einblick in die Arbeitsbedingungen der – teilweise sehr jungen – Beschäftigten.
Holztechnisches Museum Rosenheim
Max-Josef-Platz 4
83026 Rosenheim
Telefon: 08031-16900
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag 10 bis 17 Uhr,
jeden 2. und 4. Sonntag 13 bis 17 Uhr
Koordinaten:
47°51.317N
012°07.582O
Heimat auf Leinwand
Anno 1918 lebte der Maler Anton Kerschbaumer (1885 - 1931) bereits zehn Jahre in der Reichshauptstadt Berlin. Zu den „Lehrherren“ des gebürtigen Rosenheimers zählten unter anderem Max Dasio, Julius Exter und Lovis Corinth. Im Ersten Weltkrieg war Kerschbaumer einem Sanitätszug in Flandern zugeordnet, dem auch Erich Heckel, der Mitbegründer der Künstlergruppe „Die Brücke“, angehörte. Die Bilder der „Brücke“ hatten maßgeblichen Einfluss auf das Schaffen Kerschbaumers; später entwickelte er dann aber eine ganz eigene Handschrift. Wiederholt tauchen in seinen Werken Motive aus der Heimat auf, wie etwa in dem 1922 entstandenen Bild „Felder bei Gstadt“.
Max-Bram-Platz 2
83022 Rosenheim
Telefon: 08031 - 3651447
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag, 10 bis 17 Uhr
Samstag und Sonntag, 13 bis 17 Uhr geöffnet
Koordinaten:
Spengler, Revolutionär und Bürgermeister
Die Ermordung des Bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner zog überall im Freistaat eine Radikalisierung der Bevölkerung nach sich. In Rosenheim wurde Bürgermeister Josef Wüst abgesetzt; an seiner Stelle übernahm der Spengler Karl Göpfert, Gewerkschaftsfunktionär und SPD-Stadtrat, die Amtsgeschäfte. Als im April 1919 auf der Loretowiese eine Räterepublik ausgerufen werden sollte, stellte sich Göpfert den fundamentalistischen Befürwortern entgegen. Am 1. Mai war die Stadt von Freikorps eingekreist. Göpfert wurde im folgenden Jahr wegen Beihilfe zum Hochverrat, Amtsanmaßung und Nötigung zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt. Nach seiner Entlassung nahm er bis zu seinem Tod am 8. Januar 1929 weiterhin aktiv am politischen Geschehen teil.
Städtisches Museum Rosenheim
Ludwigsplatz 26
83022 Rosenheim
Telefon: 08031-3658751
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag 10 bis 17 Uhr
1., 3. und 5. Sonntag im Monat 13 bis 17 Uhr
Koordinaten:
47°51.387N
012°07.718O
Das Ende einer roten Bastion
Man schreibt den 4. Mai 1919. Es ist Sonntag früh, gegen 9 Uhr, als ein Dutzend Weißgardisten die Wohnungen von Georg Schuhmann, des Kolbermoorer Volksratsvorsitzenden, und seines Sekretärs Alois Lahn stürmen. Türen werden eingetreten, das Mobilar wird zertrümmert, es wird geplündert und geprügelt. Brutal zerren die Freikorpsler die gesuchten „Roten“ aus ihren Betten und schleifen sie zur Tonwerksunterführung. Zu diesem Zeitpunkt sind die beiden Genossen bereits mehr tot als lebendig. Sie werden schließlich brutal ermordet.
Die Ausstellung im Rathaus erinnert auf eindringliche Weise an die Geschehnisse zur Zeit der Räterepublik in der Industriestadt Kolbermoor. Dort hatte sich – bedingt durch die große Baumwollspinnerei – schon früh eine aktive Arbeiterbewegung etabliert. Bereits für den 11. November 1918 hatte die SPD eine Volksversammlung im großen Mareis-Saal einberufen, bei der die 25 Mitglieder des 1. Kolbermoorer Volksrates gewählt wurden. Bei der Neuwahl sechs Wochen später wurde der 33-jährige Georg Schuhmann zum Vorsitzenden gekürt; er war schon bald die für Kolbermoor entscheidende politische Persönlichkeit.
Stadt Kolbermoor
Rathausplatz 1
83059 Kolbermoor
Telefon: 08031-2968100
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 7.30 bis 12.30 Uhr,
Montag bis Mittwoch 14 bis 16 Uhr,
Donnerstag 14 bis 18 Uhr
Führungen nach Vereinbarung
Koordinaten: